St. Gertrud Katholische Kirchengemeinde in Lohne

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Die erste Kirche in Lohne wurde der heiligen Gertrud von Nivelles, einer Großtante Karls des Großen, geweiht. Sie ist seit 1438 als Kirchenpatronin bekannt.

Gertrud stammt aus einer vornehmen fränkischen Familie. Sie wurde 626 geboren und erhielt eine standesgemäße Erziehung. Sie heiratete nicht, sondern trat in das von ihrer Mutter begründete Augustinerchorfrauenkloster in Nivelles (30 km südlich von Brüssel) ein. Mit 26 Jahren wurde sie dort 652 Äbtissin.

Gertrud hatte das Ziel, das Wort Gottes immer besser zu verstehen und zu leben. Sie bemühte sich darum, dass irische Mönche jungen Mädchen umfassendes Wissen und vielseitige Fertigkeiten vermitteln. Sie kümmerte sich aber auch um praktische Dinge: die Pflege von Kranken, die Sorge um Witwen, Pilger und Gefangene.

Figürliche Darstellungen zeigen Gertrud manchmal als Nonne oder auch in fürstlichen Kleidern. Sie trägt dabei entweder Modelle eines Spitals oder einer Kirchen, Buch und Palme oder aber den Krummstab einer Äbtissin in den Händen. Darstellungen mit kletternden Mäusen auf ihrem Gewand gehen auf Legenden zurück.

Die heilige Gertrud von Nivelles 1. Ihr Leben Patronin der Lohner Pfarrkirche ist Gertrud von Nivelles, eine Großtante Karls des Großen. Sie stammte aus einer vornehmen fränkischen Familie. Ihr Vater war Pippin, der Ältere, Hausmeier in Austrien, und ihre Mutter Ibuberga (Ida), die später heilig gesprochen wurde. ( Vgl. Erna u. Hans Melchers, Das große Buch der Heiligen, 1984, S. 169 f.). Gertrud wurde im Jahre 626 geboren und erhielt eine standesgemäße Erziehung. Sie lehnte alle Heiratspläne ab und trat stattdessen in das von ihrer Mutter begründete Augustinerchorfrauenkloster in Nivelles (30 km südlich von Brüssel) ein. Im Jahre 652, mit 26 Jahren, wurde sie Äbtissin dieses Klosters. Ihr einziges Bestreben galt dem Ziel, das Wort Gottes immer besser zu verstehen und zu leben. Sie bemühte sich, jungen Mädchen ein umfassendes Wissen und vielseitige Fertigkeiten zu vermitteln. Sie ließ wissenschaftliche Bücher in Rom kaufen und berief irische Mönche als Katecheten. Aber sie kümmerte sich auch um praktische Dinge: die Pflege von Kranken, die Sorge um Witwen, Pilger und Gefangene. Dadurch wurde sie zur besonderen Patronin von Spitälern, von denen im Mittelalter viele ihren Namen trugen. Figürliche Darstellungen zeigen sie manchmal als Nonne, und zwar in der Tracht der Augustinerchorfrauen, manchmal auch in fürstlichen Kleidern mit dem Modell eines Spitals oder einer Kirche in den Händen, gelegentlich auch mit Buch und Palme, oder auch mit dem Krummstab einer Äbtissin. Die Bilder, auf denen Mäuse an ihrem Stab oder an ihrem Gewand hinaufklettern, gehen auf Legenden zurück. So soll sie kraft ihres Gebetes eine Mäuse- und Rattenplage vertrieben haben. Nach einer anderen Legende haben die Mäuse, die die Äbtissin beim andächtigen Spinnen störten, sie daran erinnert, dass die Zeit für die Gartenarbeit gekommen sei. Das hat sie später auch zur Patronin von Feld- und Gartenfrüchten werden lassen. Wegen ihrer fürsorglichen Pilgerbetreuung gilt sie zudem als Patronin der Pilger und Handwerksburschen. Der kostbare silberne Schrein in Nivelles vom Ende des 13. Jahrhunderts, der sie bei allen diesen vielseitigen Tätigkeiten zeigte, wurde leider 1940 beim deutschen Überfall auf Belgien zerstört. Gegen sich selbst war Gertrud so streng, und für andere setzte sie sich so selbstlos ein, dass sie mit 30 Jahren völlig aufgezehrt war und ihr Amt abgeben musste. Sie starb mit 33 Jahren, am 17. März 659. Ihr Grab befindet sich in der Stiftskirche St. Gertrud zu Nivelles. 2. Die Äbtissin und das Mäuslein (aus einer Legende) Im Brabanter Kloster Nivelles saßen die Nonnen in der Spinnerei und ließen die Räder surren. Die eifrigste unter ihnen war die Äbtissin Gertrud, kaum 30 Jahre alt. Trotz aller Güte, die ihre Augen verrieten, wusste sie, was sie wollte. Während die Spinnräder surrten, las eine der Nonnen mit lauter Stimme einen Abschnitt aus dem Leben des Heiligen Benedikt. Noch sannen die Nonnen über die Worte nach, als sich die Tür öffnete und eine kleine Oblatin ( junge Klosterschülerin ) eintrat. Leuchtenden Auges streckte sie der Klosterherrin einen Strauß duftender Blüten entgegen und sagte: „Seht doch, Mutter Gertrud, die ersten Veilchen aus unserem Garten!“ Da ging ein Schein der Freude über das energische Gesicht der Äbtissin. „Ich danke dir, mein Kind“, sagte sie, „das ist eine große Freude; denn die Märzveilchen sind ein Gruß vom Himmel, sie bringen uns die Gewissheit, dass der liebe Gott uns nicht vergisst.“ Und wieder war es still in der Spinnstube. Doch plötzlich zupfte die kleine Oblatin die Äbtissin am Ärmel, deutete halb belustigt und halb erschrocken auf ein graues Mäuslein, das vergnügt am Spinnrad herumturnte. Doch dann verschwand es wie der Blitz in einem Loch im Fußboden. „Schaut doch, Mutter Gertrud“, rief die Oblatin aufgeregt, „ sie hat Euch den Faden zerbissen!“ Da lächelte die Äbtissin und sagte fröhlich: „So hat Gott uns das Mäuslein geschickt, damit es uns mahne, die Spinnräder nunmehr ruhen zu lassen. Es ist Zeit, dass wir die Arbeit in unserem Garten aufnehmen. Morgen wollen wir damit beginnen.“